Doku

wir4kultur | 2024 | Forschungsfelder und Fördertürme III

RP, 01.09.2024, Kamp-Lintfort | Gut besucht war das Interkulturelle Familienfest an der Josefkirche. Foto: Norbert Prümen


Wie zwei Feste miteinander verbunden wurden

Kultur und Freizeit in Kamp-Lintfort

Kamp-Lintfort · An der Josefkirche wurde das erste „Interkulturelle Familienfest“ gefeiert, am selben Tag fand das fünfte Schirrhof-Festival statt. Warum beide Veranstaltungen gut funktionierten und sich ergänzten.

Von Peter Gottschlich

Können zwei Veranstaltungen an einem Tag funktionieren, zumal sie beide als Feste für die ganze Familie organisiert sind? Im Vorfeld des „Interkulturellen Familienfestes“ an der Kirche St. Josef und dem Schirrhof-Festival hatten sich nicht nur Besucher, sondern auch Organisatoren diese Frage gestellt. Aber an anderen Tagen hätten die Veranstaltungen ebenfalls mit anderen kollidiert. So beantworteten die Organisatoren der beiden Veranstaltungen die Frage mit Ja, ob an einem Tag zwei Veranstaltungen für die ganze Familie funktionieren können. Und sie behielten Recht, wie die zahlreichen Besucher zeigten, die zu beiden Veranstaltungen kamen. Die Organisatoren stimmen das Fest und das Festival aufeinander ab, um sie im Vorfeld gemeinsam zu vermarkten. Außerdem verbanden sie beide Veranstaltungen.

Zum einen waren sechs Rikschas zwischen der Josefkirche und dem Schirrhof unterwegs, drei von der Young Caritas Kamp-Lintfort und drei von der Initiative „Radeln ohne Alter Neukirchen-Vluyn“. Manchmal legten die Rikscha-Piloten nicht nur die knapp zwei Kilometer zwischen den zwei Festorten zurück, sondern unternahmen auch Sondertouren. „Eine Frau kam aus Hannover“, erzählte Theo Jablonski von der Initiative „Radeln ohne Alter“. „Ich habe ihr Kamp-Lintfort gezeigt.“

54 2Rüdiger Eichholtz (Kulturprojekte Niederrhein) am Mikrofon beim Schirrhof-Festival. Foto: Norbert Prümen


Info
Schirrhof gehört zu den „Dritten Orten“
Programm
2020 legte das NRW-Kulturministerium das Programm „Dritte Orte“ auf. Dies sind Orte, an denen sich Menschen bei „Kunst und Kultur“ begegnen“. In NRW gibt es derzeit 24 „Dritte Orte“, dazu gehören der Schirrhof in Kamp-Lintfort, das Schlösschen Borghees bei Emmerich und Schloss Ringenberg n Hamminkeln.
www.dritteorte.nrw


Zum anderen stand der Chor Synergie sowohl auf der Bühne, die zwischen Josefkirche, Haus der Familie und Josef-Jeurgens-Haus aufgebaut war, als auch auf der Bühne, die am Schirrhof stand. Dieser Chor besteht aus ukrainischen Frauen, die in Moers, Neukirchen-Vluyn und Kamp-Lintfort leben. „Die Programme sind aufeinander abgestimmt“, sagte Rüdiger Eichholtz vom Verein „Kulturprojekte Niederrhein“, der das Musikprogramm am Schirrhof organisierte. Dort begann das Bühnenprogramm erst um 16 Uhr, nicht schon um 14 Uhr, wie an der Josefkirche, wo es um 18 Uhr endete, während es am Schirrhoff bis 22 Uhr lief.

Mehrere Punkte bei beiden Veranstaltungen überschnitten sich. Bei beiden gab es zum Beispiel die internationalen Gerichte. An der Josefkirche waren sie zubereitet von den 400 Teilnehmenden, die im Haus der Familie Sprach- und Integrationskurse besuchen, am Schirrhof von den Mitgliedern der Lintforter Moscheegemeinden. Bei beiden Veranstaltungen wurde auch ein Kinderschminken angeboten.

Doch viele Angebote gab es nur an einem Ort. So knotete Agnes Wansi in der Kindertagesstätte St. Josef, die in das Fest eingebunden war, Zöpfe und Rastalocken. „Kinder mögen geflochtenes Haar“, erzählte die Kita-Mitarbeiterin für Hauswirtschaft, die selbst Rastalocken trägt. Ein Kindertrödel war nur auf der Wiese vor dem Schirrhof zu finden. „Die 50 Plätze waren nach wenigen Tagen vergeben“, erzählte Jennifer Wachtendonk vom städtischen Kulturbüro. „Ich bekomme nur positive Rückmeldungen.“ Zusammen mit Susanne Rous vom städtischen Kulturbüro, dem Verein Kulturprojekte Niederrhein und dem AWO-Kreisverband hatte sie das Schirrhof-Festival organisiert.

Eine Färberwerkstatt lockte am Schirrhof Kinder an. „Die Tische sind voll“, freute sich Jörg Grütjen. „Die Kinder sind mit Begeisterung dabei.“ Der Kunstlehrer der Unesco-Gesamtschule hatte zusammen mit der Biologielehrerin Kirsten Matthes und Farvel Schneider von der SCI-Jugendwerkstatt am Meerbecker Rheinpreußen-Park in Moers die Färberwerkstatt organisiert, in der Kinder mit der Pflanzenfarbe, zum Beispiel aus Rotkohl, Baumwolltücher färbten. In einem Jahr wollen sie wieder dabei sein, wenn das sechste Schirrhof-Festival gefeiert wird. Noch offen ist, ob in einem Jahr erneut ein „Interkulturelles Familienfest“ an der Josefkirche organisiert wird.