RP, 01.09.2024, Neukirchen-Vluyn | Das „Tamtam-Project“ beim Höfefestival auf dem Buschmannshof. Foto: Norbert Prümen
Musik zwischen Orient und Okzident
Höfefestival in Neukirchen-Vluyn
Neukirchen-Vluyn · Das „Tamtam-Project“ gastierte im Rahmen des Höfefestivals auf dem Buschmannshof. Einige Musiker bewiesen nicht nur instrumentale Kunstfertigkeit. Wie das Publikum unterhalten wurde.
Austragungsort des zehnten Konzertes im Rahmen des „Höfefestivals im Kreis Wesel war der schöne Bauernhof der Familie Girndt in Neukirchen-Vluyn. Gastgeberin Angelika Girndt, die zusammen mit Ehemann Hans-Gerd im Dezember 1985 als Großfamilie mit vier Generationen den nach Umbau und Renovierungsarbeiten hergerichteten Buschmannshof bezog, begrüßte weit mehr als 100 Gäste und freute sich über den regen Zuspruch bei ihr innerhalb dieser erlebnisreichen Konzertreihe, die Rüdiger Eichholtz vom Verein Kulturprojekte Niederrhein 2021 ins Leben gerufen hat.
Das Besondere dieser Reihe sind neben den außergewöhnlichen Spielorten die auftretenden, vielerorts unterschiedlichen Musikensembles mit ihren Programmen. Auf dem Ziegenhof der Girndts am Freitagabend gastierte das Ensemble „Tamtam-Project“, das tags zuvor in Moers auf „Weber’s Hof“ zu hören war. Das Quintett setzte sich zusammen aus André Meisner, der nicht nur Duduk und Saxophon spielte, sondern auch das Programm zusammengestellt, die Musik arrangiert und die Moderation des Abends übernommen hatte. Ihm zur Seite standen der Gitarrist Gürsoy Tanc, und Alexander Morsey, der Bass spielte, ob gezupft, gestrichen oder geblasen. Außerdem gehörten noch Fethi Ak dazu, der mit großer Fingerfertigkeit alle seine Percussion-Teile bearbeitete, sowie der Gastmusiker Johannes Bär, ein Tausendsassa (nicht nur) an den Blechblasinstrumenten.
Das „Tamtam-Project“ ist eine außergewöhnliche Konstellation von musikalischen Kulturen und Stilen, die eine Brücke zwischen den Klangwelten Orient und Okzident, wie aber auch darüber hinaus, schlägt. So gab es westliche Musik ebenso wie orientalische, afrikanische als auch fernöstliche. Mit „Summertime“, der bekanntesten Melodie aus der Oper „Porgy and Bess“ von George Gershwin, startete das Konzert in den Abend. Musikalisch transportierte dieser zwar jede Menge Melancholie und Traurigkeit, allerdings auch viel Aufbruch und Zuversicht.
Es wurden Lieder gespielt, die in Armenisch, Serbisch und Italienisch oder in teils vom Aussterben bedrohten Sprachen gesungen wurden. Dabei zeigte sich, dass André Meisner nicht nur am armenischen Nationalinstrument, dem Duduk, beziehungsweise seinem Saxophon ein Meister seines Faches ist, sondern auch alle gesungenen Lieder in der jeweiligen Landessprache zvortragen konnte, teils zusammen mit Johannes Bär.
Die beim Publikum am unterhaltsamsten angekommene Musik war „Bella Ciao“, ein Lied, das in der Version der italienischen Partisanen im Zweiten Weltkrieg bekannt wurde. Dementsprechend lange und heftig fiel der Schlussapplaus aus.
(reife)