RP, 22.12.2024, Rheinberg | Im Pavillon der Kunst-Initiative „articipate“ konnten sich angehende Künstler aller Altersklassen an der Leinwand verwirklichen. Foto: Erwin Kohl
Mini-Weihnachtsmarkt zur Belebung der Innenstadt
Marktplatz soll in Zukunft voller Buden und Lichter sein
Rheinberg · Gut besucht war der kleine Weihnachtsmarkt am Rheinberger Stadthaus. Zwar gab es nur wenig Stände, doch das tat der Stimmung keinen Abbruch. Was alles geboten wurde.
Von Erwin Kohl
„Mit Aktionen wie diesem kleinen Weihnachtsmarkt wollen wir dazu beitragen, die Innenstadt zu beleben“, erklärt Rüdiger Eichholtz. Gerade einmal vier Stände boten die Möglichkeit, das eine oder andere Mitbringsel für Weihnachten zu ergattern. Der Kulturbeauftragte der Stadt wünscht sich, dass der Marktplatz irgendwann voller Buden und Lichter ist: „Wir hoffen natürlich, dass sich wieder eine Werbegemeinschaft gründet. Mit der richtigen Satzung wäre das sicherlich möglich. Wenn dann noch das alte Rathaus fertig ist, kann das Ganze was werden.“
Für die richtige Weihnachtsstimmung sorgte das Rheinpreussen-Orchester unter der Leitung von Uwe Krause. „Wir spielen das klassische Repertoire der Weihnachtslieder von Stille Nacht bis O du Fröhliche, aber auch moderne Variationen, wie Winter-Wonderland mit Schlagzeug-Unterstützung“, erzählt Andreas Kraschel. Der Vorsitzende des vor 125 Jahren von der Zeche Rheinpreußen gegründeten Orchesters sieht nur ein Problem: „Die Feuchtigkeit setzt sich in den Blasinstrumenten ab, wir müssen sie gut wärmen.“
Info
Gemeinde sorgt für Besinnliche Lieder
Singen Zu Glühwein und Kinderpunsch bot die katholische St.-Peter-Gemeinde ein offenes Weihnachtsliedersingen an, an dem zahlreiche Besucher teilnahmen.
Lokale Unterstützung Erzeugnisse von ortsansässigen Hofläden waren bei den Crêpes bevorzugt. So wuden Eier von freilaufenden Hühnern und Mehl der Kriemhildmühle verwendet.
Mitmachen statt zuschauen ist das Motto der Kunst-Initiative „articipate“ aus Duisburg. In ihrem Pavillon konnten sich angehende Künstler aller Altersklassen an der Leinwand verwirklichen. Dass die Seitenwände mit dem Ambiente eines Fünfzigerjahre-Wohnzimmers inklusive Omas alter Standuhr bedruckt waren, kam nicht von ungefähr. „Die Menschen, die zu uns kommen, sollen sich heimelig fühlen“, erklärt Reiner Lange. Dass der international renommierte Künstler Vorgaben gibt oder gar Kritik äußert, brauchte niemand zu befürchten. „Ich bin allenfalls der anleitende Ideengeber. Dass die Leute in sich gehen und in ihrem Farbrausch explodieren, dafür möchten wir ihnen den Raum bieten.“ Dass eine an die Wand geklebte Banane als Kunstwerk gilt und Millionen einbringt, ist ein Auslöser für das Projekt. Lange: „Wir wollen den Menschen zeigen, dass Kunst nicht elitär, sondern etwas ganz Normales ist. Sie sollen erkennen, dass man Kunst nicht bewerten kann.“
Bei Sonja Klos geht es um eine andere Form des Geschäfts. Sie entwirft unter anderem Klopapierhüllen mit Aufdrucken wie „Big Business“ oder „Tatortreiniger“. Als Last-Minute-Geschenk eignen sich ihre selbst gehäkelten Flaschentaschen. „Die wirken besonders auf dem Tisch sehr dekorativ“, sagt Klos, deren Fantasie anscheinend keine Grenzen gesetzt sind. Mützen mit Sprüchen wie „Geiler Typ mit Glatze“ und „Not your Ernst“ sind absolute Einzelstücke. „Die gibt es nur bei mir, das ist ja das Besondere. Die gehäkelten Körbe zum Beispiel kriege ich so nur einmal hin.“ Das handwerkliche Geschick hat sie an ihre Tochter vererbt. Das Motto von Alpaka-Fan Lisa Mölders lautet: „Lächle, denn du kannst sie nicht alle anspucken.“ Die kleinen Deko-Alpakas fertigt sie, in dem sie Raysin-Gießpulver in Formen gießt und anschließend bemalt. Für den verkaufsfördernden süßen Blick nimmt sie sich besonders viel Zeit.
Schicke Ohrringe und Krawattenknöpfe aus Keramik bietet Antje Bröcking-Prangenberg eigentlich nur an, um mit den Menschen ins Gespräch zu kommen. „Ich möchte auf Töpfer- und Keramikkurse aufmerksam machen, die wir regelmäßig auf unserem Hof in Winterswick anbieten. Dabei kann man wunderbar entschleunigen. Kopf aus, Hände an lautet unser Motto.“ Am Abend wurde es dann richtig romantisch. André Meisner spielte auf dem Saxophon und dem Duduk Weihnachtslieder.
(erko)