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wir4kultur | 2024 | Forschungsfelder und Fördertürme III

RP, 27.05.2024, Kamp-Lintfort | Synergie“ ist der Name des Chores von neun Frauen aus der Ukraine, von denen sechs eine Kostprobe ihrer Musik gaben. Foto: Armin Fischer (arfi)

 

Awo bringt die Nachbarschaft zusammen

Aktion in der Altsiedlung

Kamp-Lintfort · Das Awo-Quartiersprojekt hatte ein buntes Programm für das Nachbarschaftsfest zusammengestellt. Die Resonanz war trotz des regnerischen Wetters gut. Für die Besucher waren viele Aktionen vorbereitet..

Von Jutta Langhoff

Ein kleines, geselliges Nachbarschaftsfest mit viel Sonnenschein sollte es am Freitag für die Bewohner der Altsiedlung rund um die Kamp-Lintforter Boegenhofstraße werden. So hatten es sich die beiden Organisatorinnen Anne Stiller und Larissa Wettels vom dortigen Awo-Quartiersprojekt „altsiedlung.zusammen.halten“ gewünscht, doch leider regnete es fast die ganze Zeit. Entsprechend zögerlich kamen die Besucher.

„Ach Leute, bitte kommt aus den Häusern!“, flehte Olga Weinknecht, Fachbereichsleiterin für Innovation, Beratung und Integration beim Awo- Kreisverband Wesel, zu Beginn des Festes um 15 Uhr. Da war es kurzzeitig gerade mal ein wenig trocken, sodass einige Kinder ganz schnell die Gelegenheit wahrnahmen, mit den ihnen angebotenen bunten Kreidestiften ein paar Herzen, Blumen und Schmetterlinge auf den Bürgersteig vor der Awo-Seniorenbegegnungsstätte an der Boegenhofstraße 6 zu malen.


Info
Aktivitäten für die Bewohner der Altsiedlung
Das Projekt
Das Awo-Quartiersprojekt „altsiedlung.zusammen.halten“ wurde im Januar 2023 in der Altsiedlung an der Boegenstraße 6 ins Leben gerufen, um die dort unterschiedlichen Kulturen angehörigen Bewohner mit Hilfe verschiedener gemeinsamer Aktivitäten miteinander bekannt zu machen. An dem diesjährigen, zu diesem Zweck organisierten Nachbarschaftsfest beteiligten sich die Stadt Kamp-Lintfort, der Verein „Kulturprojekte Niederrhein“, die evangelische Kirchengemeinde Kamp-Linfort, die örtliche Ditib-Moschee-Gemeinde, und der Kamp-Lintforter Literaturverein „LesArt“.


Eigentlich hätte das Fest in erster Linie draußen stattfinden sollen, doch Anne Stiller hatte angesichts der nassen Wetterlage die dortigen Räume zusätzlich öffnen lassen. „Wir müssen halt improvisieren“, zuckte sie mit den Schultern und begrüßte dabei gleichzeitig einige hereinkommende türkische Frauen. Die türkische Ditip-Gemeinde war an diesem Nachmittag mit einem kulinarischen Spezialitäten-Stand aus ihrer Heimat vertreten, ist aber auch sonst sehr rege an den verschiedenen Integrationsaktionen innerhalb des Stadtteilprojektes beteiligt. So beraten dort zum Beispiel zwei eigens dafür ausgebildete türkische Frauen ihre schon lange in Deutschland lebenden, inzwischen betagten Landsleute bei Pflegeanträgen und anderen behördlichen Angelegenheiten.

Ebenfalls mit einem Spezialitäten- Stand vertreten waren auch einige der neuerdings in der Altsiedlung untergebrachten ukrainischen Flüchtlingsfrauen. Einige ihrer Kinder proben seit Anfang diesen Jahres im Rahmen des Awo-Integrationsprojektes im Kulturzentrum Schirrhof an einem von Larissa Wettels initiierten Theaterprojekt.

„Das ist aber nicht nur für ukrainische Kinder“, erklärte sie: „Wir freuen uns über jedes Kind, das Lust hat, dabei mitzumachen.“ „Ja genau das ist unser Projekt-Anliegen, nämlich dass die hier lebenden, unterschiedlichen Kulturen zusammenfinden“, bestätigte Anne Stiller. Das funktioniert inzwischen ganz gut, zum Beispiel bei einem regelmäßig im Awo -Familienzentrum in der Kattenstraße stattfindenden internationalen Kochkurs und bei der Betreuung des kleinen Nachbarschaftsgartens hinter dem Haus in der Boegenhofstraße. Hier ist seit Beginn des Quartierprojektes im Januar 2023 mit Hilfe des LAGA-Fördervereins und der Sozialeinrichtung „Tuwas“ ein schöner Außenbereich mit mehreren Hochbeeten entstanden, der von verschiedenen Nachbarschaftsgruppen gepflegt wird.

Wenn das Wetter am Freitag vielleicht auch nicht ganz so erfreulich war, so taten die beteiligten Gruppen und Vereine dennoch ihr Bestes, um das Nachbarschaftsfest an der Boegenstraße zu einem gelungenen Ereignis zu machen. Mit beteiligt daran war auch der Kamp-Lintforter Verein „LesArt“. Er hatte neben einer Überraschungskiste mit geheimnisvoll verpackten Büchern sein beliebtes Lastenfahrrad namens „Book-Bike“ mitgebracht und bot außerdem auf Wunsch Vorleseaktionen für Kinder an. Darüber hinaus gab es bei dem Nachbarschaftsfest an diesem Freitag eine reichhaltige mit verschiedenen Kuchen und Torten bestückte Kaffeetafel und das leider wettermäßig nicht durchführbare Angebot, sich mit einem Federballspiel sportlich zu betätigen.

Die ganze Veranstaltung dauerte bis 18 Uhr fand aber trotz des Regenwetters dennoch eine recht gute Resonanz. Sie wurde in dieser Zeit von dem Rheinberger Duo „Franz Loszt und Apolonia“ musikalisch begleitet und wird – so hoffen Anne Stiller und Larissa Wettels – im nächsten Jahr den Bewohnern der Kamp-Lintforter Altsiedlung rund um die Boegenstraße sicherlich noch viele weitere, neue Integrationsaktionen anbieten können.