NRZ, 25.04.2024, Kamp-Lintfort | Dezernent Christoph Müllmann, Kulturbüro-Chefin Susanne Rous und Kulturmanager Rüdiger Eichholtz arbeiten jetzt enger zusammen. © FUNKE Foto Services | Karl Banski
Kamp-Lintfort: So will der Schirrhof sein Publikum verjüngen
FREIZEIT
Kamp-Lintfort. Die Stadt Kamp-Lintfort will den Schirrhof als Dritten Ort weiter stärken und arbeitet enger mit dem Verein Kulturprojekte Niederrhein zusammen.
Was genau ist eigentlich ein „Dritter Ort“? Der US-amerikanische Soziologe Ray Oldenburg formuliert es in etwa so: Der Erste Ort dient dem Familienleben, der Zweite Ort dem Arbeitsleben. Der Dritte Ort bietet zu beidem einen Ausgleich und ist ein Treffpunkt für die nachbarschaftliche Gemeinschaft. Seit 2021 ist der Schirrhof an der Friedrich-Heinrich-Allee offiziell ein solcher Ort und erhält dafür Fördermittel des Landes. Und seitdem können Menschen in dem ehemaligen Pferdestall der Zeche Friedrich-Heinrich Kunst, Kultur und Industriegeschichte erleben. Um dieses Profil weiter zu schärfen und zugleich ein jüngeres Publikum anzusprechen, kooperiert die Stadt nun verstärkt mit dem Verein Kulturprojekte Niederrhein.
Roter Faden - und Publikum verjüngen
„Wir haben seit 2021 viele Aktivitäten hier – das soll weiterhin lebendig bleiben“, begründet Dezernent Christoph Müllmann die forcierte Zusammenarbeit. Auch Kulturbüro-Chefin Susanne Rous ist trotz des corona-bedingten schwierigen Starts vor drei Jahren eigentlich zufrieden mit dem Angebot im Schirrhof. Aber: „Ich wollte immer einen roten Faden – und das Publikum verjüngen“, sagt Rous.
Und hier kommt Rüdiger Eichholtz, Vorsitzender des Vereins Kulturprojekte Niederrhein ins Spiel. Eine seiner Ideen: Den Schirrhof zu einem außerschulischen Lernort machen. „Dieser Ort hat so viel mehr Möglichkeiten als eine Schule“, findet der Kulturmanager. Für einen zunächst begrenzten Zeitraum soll der Schirrhof nun eine Art Künstlerresidenz ohne Wohnort werden. So gebe es bereits eine Kooperation mit der Ernst-Reuther-Schule, eine weitere mit der Europaschule soll nun im Mai starten.
Die Nähe zur Pumptrackanlage nutzen
Unter dem Motto „Das Kunstkloster“ wird Musiker Jan Tengeler gemeinsam mit Gästen fünf Tage lang ab dem 11. Mai den Schirrhof bespielen. Nach dem Eröffnungswochenende soll er vormittags in Schulen unterwegs sein und am Nachmittag zu Workshops in den Schirrhof laden. Dabei, so hoffen die Orginasatoren, dürfte auch die direkte Nähe der von vielen Kindern und Jugendlichen genutzen Pumptrackanlage von Vorteil sein.
Neben der Residenzidee werde es auch weitere Kooperationen geben, kündigt Eichholtz an. Auch für ihn birgt der Schirrhof Potenzial – so seien bislang die vielfältigen Konzerte des Vereins gerade in Kamp-Lintfort besonders gut besucht, sagt Eichholtz. Die nächsten Konzerttemine im Schirrhof stehen bereits: So gibt es am kommenden Sonntag, 28. April, 12 Uhr, eine Matinee mit der Band „Pauline Réage“. Am 23. Mai gastiert um 20 Uhr „Das Kondensat“, ein Elektronik-Trio aus der Hauptstadt. Weiter geht es am 10. Juni, 20 Uhr, mit „Jo Aldingers Downbeatclub“. Am 24. Juni, 20 Uhr, kommt die „KMA Jazzband“, ein Jugendorchester aus Südafrika. (gag)