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RP, 23.03.2024, Neukirchen-Vluyn | Die Gruppe „Downbeatclub“ in Aktion in der Pausenhalle der Gesamtschule Niederberg. Foto: Jutta Langhoff

 


Besuch aus Israel in Rheinberg

Pausenkonzert in Neukirchen-Vluyn

Neukirchen-Vluyn · Ungewöhnliche Pausenunterhaltung an der Gesamtschule Niederberg: Die Dresdener Band „Downbeatclub“ spielte für die Schülerschaft. Ein Workshop schloss sich an. Was die Schule und der Verein „Kulturprojekte Niederrhein“ bezwecken.

Von Jutta Langhoff

Eine besondere Musikstunde haben rund 130 Schülerinnen und Schüler der Klassen fünf bis zehn an der Gesamtschule Niederberg in Neukirchen-Vluyn erlebt. Auf Einladung des Vereins „Kulturprojekte Niederrhein“ gab dort die dreiköpfige Dresdener Band „Downbeatclub“ mit Jo Aldinger an der Hammondorgel, dem Gitarristen Konni Behrendt um 11.15 Uhr ein knapp 20-minütiges Pausenhallenkonzert mit einem anschließenden anderthalbstündigen Workshop.

Es war nicht die erste Veranstaltung dieser Art an der Niederberg Schule. „Wir waren schon öfter mit verschiedenen Musikgruppen hier“, berichtete Rüdiger Eichholtz, Vorsitzender von „Kulturprojekte Niederrhein“ und in diesem Fall als Kulturbeauftragter der Stadt für die Kontakte zu den jeweils beteiligten Musikern zuständig. „Viele dieser Gruppen kommen aus dem Ausland, zum Beispiel aus Indien, Afghanistan, Norwegen und sogar aus New York, und bringen den Kindern ganz andere exotische Klänge zu Gehör, als ihre gewohnte Hip-Hop-Musik“, erklärte er weiter.


Info
Konzert auf der Halde Rheinpreußen
Termin Am 25. Juni veranstaltet der Verein „Kulturprojekte Niederrhein“ auf der Rheinpeußen-Halde in Moers ein Konzert mit dem „Südafrikanischen Jugendorchester“. Bei der Gelegenheit steht für die Neukirchen-Vluyner Niederbergschule wieder ein Pausenhallenkonzert mit anschließendem Workshop an.
Internet Weitere Informationen zum Veranstaltungsprogramm des Vereins finden Interessierte im Internet unter: www.kulturprojekte–niederrhein.de


Das Ganze sei ein bisschen wie homöopathische Medizin. Man könne natürlich nicht wissen, auf welche Weise sich das auf ihr späteres kulturelles Interesse auswirke. Wichtig sei es aber auch, ihnen mit diesen Aktionen zu vermitteln: „Spannende Kultur kann man auch bei uns hier auf dem Land erleben. Dazu muss man nicht unbedingt nach Köln oder Berlin fahren.“

Das sieht Gregor Pickers ähnlich. Er organisiert als Kulturbeauftragter der Niederbergschule die dortigen Pausenhallenkonzerte schon seit mehreren Jahren. „Die Schulen müssen sich öffnen“, verlangte er vor dem Konzert: „Kultur darf dort nicht hinter verschlossen Türen stattfinden.“ „Ja, das stimmt“, bestätigte Musiklehrer Frank Bergmann. „Die Schule ist wie eine Blase. Rüdiger Eichholtz bricht sie mit seinen Aktionen auf. Das ist einzigartig. Das zieht mit.“

Frank Bergmann hatte sich angeboten, die Schülerinnen und Schüler während des Workshops nach dem Konzert mit den Musikern ins Gespräch zu bringen. Doch erst einmal präsentierten die drei ihren jungen Zuhörern drei stark rhythmische Stücke aus ihrem „Funky-Jazz“-Repertoire. Das gefiel nicht allen auf Anhieb, doch die zehnjährige Emilia fand es „cool“: „Die Musik ist mal was anderes. Das gefällt mir“, erklärte sie. Der 16-jährige Jerome mochte den Sound ebenfalls. Er spielt selber Schlagzeug und fand: „Der Rhythmus ist lustig. Sowas hört man nicht jeden Tag.“

Auf die beim anschließenden Workshop von Frank Bergmann gestellte Frage: „Was ist denn für euch das Besondere an dieser Band?“ lauteten einige Antworten: „Dass die das so gut können.“ Und: „Dass sie so spielen, wie sie möchten, und sich nichts vorschreiben lassen.“ Andere wollten von den Musikern wissen, wie die Stücke entstanden sind, und ob die drei nur „funky“ oder auch andere Musik machen. „Nein, unsere Stücke sind nicht alle immer nur funky“, erklärte Schlagzeuger Claas Lausen: „Da lassen wir uns nicht gerne in eine bestimmte Schublade stecken.

Sie selber bezeichnen ihre Musik als „Hammond-Jazz-Funk“ und treten damit bereits seit 13 Jahren gemeinsam auf. In dieser Woche waren sie am Niederrhein unterwegs und haben dabei unter anderem im „Refektorium“ in Geldern ein Konzert gegeben.